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Geschichte und Kultur

Stich Burg

Tangermünde gehört zu jenen Städten, die ihr mittelalterlich anmutendes Stadtbild bis in die heutige Zeit bewahrt haben. Auf einer Hochfläche über der Mündung des Tangers in die Elbe liegen die alte Burg und die vor etwa 800 Jahren in ihrem Schutze entstandene Stadt. Sie wird überragt von der St. Stephanskirche mit ihrem 87 Meter hohen Nordturm, um die sich zahlreiche Türme und Bürgerhäuser scharen. Alles wird umschlossen von der Stadtmauer, deren Backsteinrot sich im Wasser des Flusses spiegelt.
Im Jahre 1009 wurde die Burg von Tangermünde erstmals von Chronisten erwähnt. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entwickelte sich der einstige Marktflecken zur Stadt Tangermünde.

 

1373 erwarb der böhmische König und deutsche Kaiser Karl IV. die Mark Brandenburg. Mit großem Gefolge zog er am 7. September 1373 in die Burg von Tangermünde ein und machte diese zu seiner Nebenresidenz. Karl IV., der auch als Kaufmann unter den Kaisern bezeichnet wird, mehrte seinen Reichtum vor allem durch seine Geschäftstüchtigkeit. Über die Hansestadt Tangermünde erhoffte er sich gewinnbringende Beziehungen zum mächtigen Städtebund der Hanse.


Im Jahre 1378 verstarb Karl IV. Damit ging auch die Vorstellung verloren, daß Tangermünde eine große Rolle in der Geschichte spielen könnte. Da der damals minderjährige Sohn Karls, Sigismund, sich wenig für die Altmark interessierte, setzte wachsende Unordnung ein. Dies änderte sich auch nicht unter der Regierung des Jobst von Mähren. Danach residierten die Hohenzollern einige Jahrzehnte in Tangermünde. Doch so friedlich wie die Tangermünder mit Kaiser Karl IV. gelebt hatten, gestaltete sich das Verhältnis zu den Hohenzollern nicht. Schließlich verlegte Kurfürst Johann Cicero seine Residenz im Jahre 1488 nach Berlin - Cölln.

 

Dennoch erlebte gerade im 15. Jahrhundert die Stadt ihre Blütezeit. Prächtige Backsteinbauten wie das Rathaus und die Stadttore wurden errichtet, der Umbau der St. Stephanskirche zur gotischen Hallenkirche wurde fortgesetzt. An diesen Bauten ist der Wohlstand der ehemaligen Hansestadt Tangermünde auch heute noch ersichtlich. Der Anfang des 17. Jahrhunderts ist das Ende der blühenden Handelsstadt. Die Bürger mußten unter den Auswirkungen mehrerer Stadtbrände, des 30-jährigen Krieges und einer Pestepedemie schwer leiden. Der verheerende Stadtbrand von 1617 zerstörte zwei Drittel aller Gebäude der Stadt. 1619 wurde Margarete Minde, von der der Rat unter Folter das Schuldbekenntnis für diesen Stadtbrand erpreßte, zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Die Ereignisse um den Brand und das Schicksal der Grete Minde haben in den darauffolgenden Jahrhunderten immer wieder Künstler veranlaßt, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Ende des 17. Jahrhunderts war Tangermünde eine unbedeutende Landstadt, die sich über Jahrhunderte nicht wirtschaftlich erholen konnte. Trotz Not und Armut entstanden im schicksalhaften 17. Jahrhundert Fachwerkhäuser mit zum Teil sehr schönen Portalen mit sehenswerten Schmuckformen.

 

Die Bauten der zurückliegenden Jahrhunderte und die Stadtmauer mußten der im 19. Jahrhundert einsetzenden Industriealisierung nicht weichen, da sich diese weitestgehend im Norden der Stadt vollzog. Auch der Zweite Weltkrieg hinterließ nur wenige Spuren. So konnte Tangermünde sein ursprüngliches Stadtbild bis in die heutige Zeit bewahren.

Sowohl bei einem Stadtrundgang als auch beim Besuch unserer Museen läßt sich die Vergangenheit nachvollziehen. Das Heimatmuseum im alten Rathaus berichtet über die wechselvolle Geschichte der Stadt bis 1900.

 

Das Burgmuseum in der Schloßfreiheit Tangermünde wurde im ältesten erhaltenen Wohnhaus (1543) eingerichtet. Der Besucher kann sich in diesen Räumen mit der Geschichte der Burg, ihren Funktionen und ihrer Bedeutung vertraut machen. Auch der Besuch der Salzkirche ist lohnenswert. Das Ambiente dieses Gebäudes erweist sich als idealer Rahmen für die unterschiedlichsten Ausstellungen. Auch für musikalische Veranstaltungen bietet dieses Gebäude beste Voraussetzungen. Die St. Stephanskirche mit ihrer hervorragenden Akustik und die Schererorgel, die zu den zehn wertvollsten historischen Orgeln gehört, sind ideale Voraussetzungen für Aufführungen von Kirchenmusik aus alter und neuer Zeit. Von Mai bis Oktober jeweils am Samstag Nachmittag haben Musikfreunde die Möglichkeit, den Klängen der Orgel zu lauschen oder eine andere musikalische Veranstaltung zu erleben.
Im Sommer 1998 war die Stadt Tangermünde Ausrichter des VI. Internationalen Steinbildhauersymposiums Sachsen - Anhalt. Acht Steinbildhauer aus vier europäischen Ländern schufen Kunstwerke, die nun das kulturelle Klima der Stadt bereichern. Die Skulpturen, an verschiedenen Stellen entlang der Elbe aufgestellt, verleihen diesem Bereich der Stadt ein ganz besonderes Gepräge.